Gesellschaftskritik ... Kritik an einer Gesellschaft, deren Mitglied ich bin?

Sexuellen Missbrauch hat es schon immer gegeben. Sexuellen Missbrauch wird es immer geben. Einzig das mediale Interesse ist gestiegen. Dadurch scheint es so, als gäbe es dieses Verbrechen in den letzten Jahren vermehrt. Die Themen Missbrauch und sexuelle Gewalt wurden jedoch nur populärer.

Immer mehr Betroffene berichten über ihre Erlebnisse, zahlreiche private Webseiten sind entstanden und es ist nahezu gesellschaftsfähig
geworden, missbraucht zu sein. Dies birgt für mich Gefahren! Selbstverständlich darf kein Tabu entstehen - aber frei nach dem Motto:
"se non é vero, é ben trovato" (wenn es auch nicht wahr ist, so ist es doch gut erfunden) zu handeln und dies zu publizieren, kann nur schaden.

Stellen wir also das "Es kann nicht sein, was nicht sein darf" einer breiten Masse dem medialen Engagement vieler Prominenter entgegen,
so haben beide Seiten eine Sache gemeinsam: Einmal kurz das Elend sehen und dann wieder gehen.
Dies mag verbittert klingen ... wie kann es jedoch sonst sein, dass zu einer Demonstration gegen Kindesmissbrauch in einer Stadt wie Köln gerade einmal 30 Teilnehmer erscheinen? Mein Unverständnis darüber bleibt, denn durch Fehlinformationen oder das Ignorieren von Tatsachen verbessert sich die Situation der Betroffenen nicht.