Seit 12 Jahren ...

... engagiere ich mich für Betroffene von Kindesmissbrauch und ihre Angehörigen
. Täglich begegnen mir dabei Aussagen über Kindesmissbrauch die zeigen, wie nötig eine realistische Aufklärung zu diesem Tabuthema ist.
Im Jahr 2005 z.B. wurden 13.962 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch angezeigt (PKS Berichtsjahr 2005 vom Bundeskriminalamt). Dies sind jedoch nur die angezeigten Fälle.
Stellen Sie sich vor, Sie sind 7 Jahre alt. Hätten Sie den Mut, die Kraft und das nötige Wissen, um Ihren Vater, Ihre Mutter, die Tante oder den Fußballtrainer strafrechtlich zu belangen? Jede Form der Gewalt ist Unrecht und hinterlässt Narben. Sexuelle Gewalt an einem Kind oder Jugendlichen zerstört jedoch auch einen Teil der Seele – oft unheilbar und manchmal erst viele Jahre oder Jahrzehnte später heilbar.
Tausende Kinder und Jugendliche erleben dies täglich.
Allen Menschen die sich mit dem Thema beschäftigen ist seit Jahren klar, dass die veröffentlichten Zahlen nicht im Entferntesten einen Bruchteil der wahren Fälle darstellen. Die Dunkelziffer der nicht angezeigten Fälle aus dem unmittelbaren Nahbereich vieler Betroffener bleibt weiterhin um ein Vielfaches höher.  Die einzige Möglichkeit dies wirkungsvoll zu ändern ist, auch abseits von den Schlagzeilen der Medien offen darüber zu reden! Das Schweigen zu brechen und laut zu sagen, wie negativ lebensprägend Missbrauch und sexuelle Gewalt wirklich sind, erfordert sehr viel Mut von Betroffenen und Angehörigen, weil viele in der Öffentlichkeit verbreiteten Vorstellungen einfach nicht der Wirklichkeit entsprechen.
Ich möchte durch mein Engagement deutlich werden lassen, dass es Täter und Täterinnen gibt. Es ist leider in der Prävention viel zu oft die Rede vom bösen fremden Mann. Ich möchte zu dem Bewusstsein beitragen, dass Täter und Täterinnen keine “Monster” und weit weg von “uns” sind.
Sexualisierte Gewalt wird leider häufig erst wahrgenommen, wenn es zu einer Vergewaltigung oder einer Tötung kam. Dann reagieren die Menschen und Medien mit Bestürzung, Empörung und oft auch Mitleid.

Es muss jedoch endlich klar werden, dass sexualisierte Gewalt schon viel früher beginnt. Es ist:

- das sexuelle Phantasieren von Mädchen und/oder Jungen
- der Konsum kinderpornographischer Fotos und/oder Filme
- das Ausleben der Phantasien z.B. im asiatischen oder osteuropäischen Ausland
- das Ausleben von sexualisierter Gewalt in der Kernfamilie und/oder in der eigenen Umgebung

Den Menschen muss bewusst werden, dass
ob durch ein Foto, einen Film oder im realen Leben, sexualisierte Gewalt ist immer und überall schädigend für ein Kind. Bereits jedes pornographische Kinderfoto das jemand betrachtet ist ein Dokument, dass die Würde, der Körper und die Seele eines Kindes verletzt wurden.